Leben aus dem Koffer

Seit mehr als 8 Wochen leben ich eigentlich aus dem Koffer. Eigentlich seit dem Zeitpunkt, als ich auf eine zweiwöchige Reise gehen wollte, die sich dann zerschlagen hatte. Seitdem gings los.

Der Coach sagt, dass das bzw. das "wie" ich in meiner Wohnung lebe, ein Spiegelbild von dem ist wie es mir geht.

Ich sage, dass ich in meinem Leben mehr als geplant und durchorganisiert biin. Ich komme selten zu spät, bin in Sitzungen niemals unvorbereitet, weiß meist aus eine Antwort wenn man mich fragt und kann Probleme auch lösen, weil ich mir die Problemstellung schon zig mal überlegt habe. Ich lebe nach Plan - und weil das Leben eben nicht planbar ist - habe ich immer ein paar Ersatzpläne in der Schublade, die ebenfalls ausgearbeitet sind.

Meine Wohnung ist ungeplant. Sie ist Chaos. Okay, ich hatte sie vor einem Jahr renoviert, ausgemalt, neuer Boden, neue Möbel, den ganzen Schrott - war mir ega. Ich dachte vielleicht so etwas "liebe" zu diesen Räumlichkeiten aufbauen zu können. Ergebnislos.

Der Coach meint auch, dass ich die Wohnung auch deswegen so lasse, damit ich ja nicht in die Verlegenheit komme jemanden einzuladen.

Stimmt - kann ich da nur sagen. Zu mir nach Hause lade ich niemanden ein. Nervt mich auch. würde ich nicht machen.

Der Coach meint auch, dass ich es nicht aushalten würde, wenn etwas "fertig" ist und es nichts mehr zu tun gäbe. Tja, da bin ich in dieser Wohnung an der richtigen dran.

Fakt ist aber auch, dass ich es nicht packe, dass ich es nicht schaffe - trotz aller Vorgaben und Vornahmen - hier einen Standard zu halten der in meinen Augen "normal wäre". Echt komisch.
steppenhund - 16. Jul, 11:34

Bitte sich durch die folgenden Zeilen nicht beleidigt oder be-besserwusst sehen. Ich bin 60 und kann einige der geschilderten Umstände sowohl aus eigener als auch aus Erfahrungen von Freunden bestätigen.

Ich habe jetzt einige Beitrage der letzten Zeit gelesen und erkenne darin Muster, mit denen ich wohl vertraut bin. (Obwohl mein eigenes Leben ja ganz anders verläuft.) Doch es hätte so verlaufen können. Vielleicht, wenn ich nicht meine Frau getroffen hätte. Sie hatte soviel Herz, dass sie einfach durchgedrungen ist.
Aus den Texten entnehme ich eine ausgeprägte Intelligenz und gute Analysemöglichkeit. Was mich überrascht, ist der Erfolg in einem Verkaufsberuf. Da scheint die intellektuelle Überlegenheit eine allenfalls fehlende Empathie mit anderen Menschen mehr als zu kompensieren. Fehlende Empathie kann man auch kaum unterstellen, denn dazu sind die Berichte über den Coach zu aufschlussreich.
Ich bin kein Psychologe. Aber aus Vergleichssituationen würde ich auf starke Selbstmordgefahr schließen. Diese wird von der Intelligenz auf ein vertretbares Maß reduziert.
Aber was kann man jetzt nur machen?
Ich denke vorerst einmal auf vollkommenen Verzicht von Überlegungen in Hinsicht sozialer Kontakte. Vernünftiger erscheint es mir, ein Gebiet zu suchen, auf dem man intellektuell gefordert wird. Schach, Bridge, Go oder ein Hobby, bei dem Handwerkliches mit notwendiger Intelligenz einhergeht. (Was weiß ich, z.B. Segelflugmodellbau?) Die Herausforderung sollte jedenfalls auf intellektuellem Gebiet erfolgen. Dort sollten Grenzen wahrgenommen werden, die im Berufsleben ja nicht vorhanden zu sein scheinen. Über die Beschäftigung mit solchen Tätigkeiten kommt dann vielleicht der Wunsch, sich mit anderen auszutauschen. (bei Schach sind zwar auch viele Autisten unterwegs, insofern ist es nicht so gut geeignet. Go wäre besser, da gibt es auch recht intelligente Frauen.) Oder Toastmasters wären eine gute Empfehlung. Das macht sich sogar für das Berufsleben recht gut.
Die Wiedereinbeziehung von Beziehungsgedanken kann sich dann langsam von außen ergeben. In ganz kleinen Schritten ohne Bedrohung der Schutzmauern, die jetzt offensichtlich aufgebaut sind.
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Mit Aufräumen der Wohnung habe ich genauso Probleme. Ich weiß, dass ich es tun muss, ich will es tun, aber ich tue es nicht. Ab und zu schaffe ich einen Anlauf und sogar etwas wie Ordnung, die sich relativ leicht wieder aufgrund des 2. thermodynamischen Hauptsatzes (:)) in die Unkenntlichkeit vertschüsst.
Da ich jetzt in einem kleinen Appartment im Ausland wohne, schaffe ich es, wenigstens hier Ordnung zu halten:)
Es wäre schade, wenn sich der gegenwärtige Zustand nicht verbessern ließe. Dazu ist das Ausgangsmaterial viel zu gut. Ich glaube, es muss etwas ausprobiert werden, was bisher noch nie getan wurde. Etwas was eine wirkliche Herausforderung darstellt.
Den Sex lasse ich jetzt komplett weg.
Aber es scheint auch nicht sehr viele Freunde zu geben. Ich vermute, dass das auf Grund der intellektuellen Überlegenheit der Fall ist. Der übliche Smalltalk bringt da nichts.
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Ich höre auf. Sie werden schwer von einer unbekannten Virtualität beeinflusst werden können. Aber vielleicht sind ein paar neue Gedanken für Sie dabei. Ich wünsche Ihnen alles Gute.

jeanluc78 - 16. Jul, 14:55

klingt interessant, zumindest ein paar ansätze. werde es mir noch ein paar mal durchlesen bevor ich da was im detail zu sagen kannn. auf jeden fall danke für die mühe
timi
treo - 22. Jul, 17:52

ich lese deinen blog mit großem interesse,weil ich mich selber über weite strecken darin wiederfinde.......lg aus oberösterreich


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Timis Distress

Anfang 30, beziehungsgestört, essgestört und immer wieder hoffnungsvoll reisend, ohne jemals ankommen zu wollen.

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